Das „Tomato Brown Rugose Fruit Virus“ (ToBRFV oder TBRFV) wurde erstmals 2015 in Jordanien und Israel beschrieben und hat sich seitdem rasant ausgebreitet. Es befällt hauptsächlich Tomaten- und Paprikapflanzen und hat seinen Namen von den faltigen Flecken („rugose“), die auf den Früchten erscheinen. In vielen Fällen wurden die relevanten genetischen Variationen, die eine Resistenz verleihen, bei wilden Verwandten von domestizierten Tomaten (wie S. pimpinellifolium, die aus Peru/Chile stammt) entdeckt. Es wird auch berichtet, dass bestehende Sorten diese spezifischen genetischen Ressourcen liefern.
Im Jahr 2024 wurden zwei Patente auf die konventionelle Züchtung von Tomaten mit Resistenz (Toleranz) gegen ToBRFV erteilt:
- Das Patent EP 3735125 von Rijk Zwaan beansprucht Züchtungsverfahren, die die Verwendung natürlich vorkommender Genvarianten (von S. pimpinellifolium) für die Selektion der Pflanzen beinhalten.
Das Patent auf der Seite des EPA
- Das Patent EP 3735125 von Vilmorin beansprucht Exklusivrechte an Tomatenpflanzen mit Toleranz/Resistenz gegen ToBRFV. Die Pflanzen wurden durch den Anbau konventionell gezüchteter Pflanzensorten (Zuchtlinien) in der Region, in der das Virus vorkommt, entdeckt. Die entsprechenden Pflanzen wurden gekreuzt und selektiert und durch Selbsten vermehrt. Darüber hinaus werden Verfahren zum Nachweis und zum Anbau dieser Pflanzen als Erfindung beansprucht. Im Patent wird auch die Möglichkeit erwähnt, die Pflanzen durch gentechnische Verfahren zu erhalten, die jedoch nicht erforderlich sind. Die Einspruchsfrist gegen dieses Patent ist der 28.8.2025.
Das Patent auf der Seite des EPA
Im Ergebnis umfassen die vom EPA erteilten Patente die künftige Nutzung von natürlich vorkommenden Genvarianten (sowie der Pflanzen, die diese vererben).
Um die genetischen Ressourcen, die benötigt werden, um Pflanzen mit Resistenz gegen ToBRFV zu züchten, hat sich ein Patentdickicht gebildet: Die ersten Patentanmeldungen wurden 2017 eingereicht. Inzwischen sind mehr als 20 internationale Patentanmeldungen von zehn verschiedenen Unternehmen, darunter BASF, Bayer, Rijk Zwaan und Syngenta, veröffentlicht worden. Die Patentanmeldungen decken Dutzende von Genvarianten ab. In mehreren Fällen scheinen sich die Ansprüche der verschiedenen Unternehmen in einigen der betroffenen Genregionen zu überschneiden.
Tomaten-Patente im Jahresbericht 2024 von No patents on seeds! (S.13)